Kulmbach-Lichtenfels-Kronach: Der Bund Naturschutz (BN) erweiterte das seit 2013 bestehende Energie – Wende – Bündnis (EWB) Kulmbach auf die Landkreise Kronach und Lichtenfels. Man traf sich in der Mitte, in Altenkunstadt.

Federführend sind die drei Kreisgruppen des Bund Naturschutz, jeweils vertreten durch je zwei Sprecher*innen:

Dr. Alexander Philipp und Edith Berg für den BN Kulmbach,

Jürgen Böse und Annette Hildebrandt für den BN Lichtenfels und Dr. Elisabeth Hoffmann und Christine Neubauer für den BN Kronach.

Das EWB versteht sich als Koordinator und Moderator mit den Schwerpunkten Information und Vernetzung. Ziel des Bündnisses ist es, kommunalpolitische Akzente für den Klimaschutz und die Energiewende zu setzen – hauptsächlich in Sachen Ökostrom. Unter Federführung des Bund Naturschutz sieht das Bündnis Energiepolitik als wichtigen Beitrag zum Klima- und Artenschutz. Dr. Alexander Philipp bringt es auf den Punkt: “Wir müssen hin zu den regenerativen Energieformen, die wesentlich zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen beitragen und weg von den fossilen Energieträgern, die unser Klima zerstören. Sonne und Wind stehen kostenlos und reichlich zur Verfügung. Es müssen dafür keine Kriege geführt werden. Wir müssen die Energie nur abholen wollen!“

Die Gründungsmitglieder kamen vor zehn Jahren aus den Reihen des Bund Naturschutz, von verschiedenen Parteien, unterstützt von engagierten Bürgern. Informationsveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit haben kommunale Projekte und die Energiewende maßgeblich vorangebracht. Edith Berg zieht Bilanz: „Die Initialzündung für die Übernahme des Kulmbacher Stromnetzes durch die Stadtwerke mit 51% in Zusammenarbeit mit dem Bayernwerk 49% kann ohne Übertreibung als bislang größter Erfolg für das Bündnis bezeichnet werden.“ Daraus hat sich das sog. Kooperationsmodell in Kulmbach entwickelt: Bei allen neuen PV-Freiflächenanlagen im Stadtgebiet Kulmbach muss die Stadt mit 51% beteiligt werden. Es ist bereits ein erstes Pilotprojekt, die „PV-Freiflächenanlage Grafendobrach (Kulmbach)“, entstanden. Sie ist inzwischen seit 2021 erfolgreich am Netz und produziert den Strombedarf für ca. 20.000 Bürger.

In 2023 hat das EWB bereits mehrere öffentliche Veranstaltungen und Vorträge angeboten: „Die Energiewende beschleunigen“ mit Markus Ruckdeschel von der Energieagentur Nordbayern, „Eigenstrom, Mieterstrom, Balkonstrom“ mit Energieberater Matthias Wellhöfer-Weber von der Verbraucherzentrale Bayern und Vorstellung des Kooperationsmodells am Beispiel der „Pilotanlage Grafendobrach“ mit Stadtwerksleiter Stephan Pröschold und Vertretern der Firma Münch Energie. Weitere Veranstaltungen sind geplant.

Christine Neubauer: „Uns ist es ein Anliegen, das Kooperationsmodell auch den Bürgern in den Landkreisen Kronach und Lichtenfels zu Gute kommen zu lassen. Wenn die Produktion von Strom in Mitverantwortung der Kommunen erfolgt, können die anteiligen Einnahmen in die Kassen der Kommunen zurückfließen und so kommunalen Aufgaben zur Verfügung stehen und damit den Bürgern zu Gute kommen.“

Voraussetzung ist, dass in Kooperationsmodellen nach dem Vorbild von Kulmbach die Stadtwerke der Kommunen mindestens 51%, private Unternehmen maximal 49% halten. Nur so kann die Kommune das Heft des Handelns in der Hand halten und damit ihren Bürgern günstigen Strom und stabile Strompreise garantieren.

Annette Hildebrandt: “Wichtig ist auch, die Akzeptanz der Bürger für die Anlagen zu erhöhen, indem sie deutlich davon profitieren. Zum einen, durch direkte Bürgerbeteiligung – Strom von Bürgern für Bürger. Zum anderen dadurch, dass die Kommunen möglichst viel Ökostrom produzieren. Mit den erzielten Gewinnen bleibt der Strom für die Bürger günstiger und preisstabil, also regionale Wertschöpfung mit sozialer Gewinnverteilung verbinden.“ Das Kooperationsmodell Grafendobrach zeigt: Es funktioniert!